Schon zum 3. Mal ging es für mich auf die kleine Insel Helgoland, weit draußen in der Nordsee. Zusammen mit dem Team von Zeitweise (Hermann Hirsch, Jan Leßmann & Elisabeth Heimbach) und meinem Freund Levi Fitze fotografierte ich fünf Tage lang vor allem eine Vogelart: den Basstölpel. Etwa 1000 Paare brüten jedes Jahr auf den Felsen Helgolands, neben Trottellummen, Tordalken und Dreizehenmöwen.

Fast jeden Tag blieben wir bis spät in die Nacht, einmal sogar bis die Sonne wieder aufging, bei der Kolonie. Der Mond spiegelte sich dann im Meer und bot viele Möglichkeiten, die Tölpel davor zu fotografieren. Und tagsüber, wenn die Sonne schien, experimentierten wir oft mit verschiedenen Küchenutensilien aus der Ferienwohnung vor der Linse. Einige Gegenstände brachen und reflektierten das Licht und erzeugten dadurch faszinierende Farben und Formen um das eigentliche Motiv.

Der wahrscheinlich schönste Moment für mich passierte etwa 60 Meter tiefer, am Algen-bedeckten Strand und ganz ohne “Küchenuntesillichteffekten”. Levi und ich trotzten dem nur so auf uns herab fallenden Regen, weil wir unbedingt irgendein Tier in dem Tropfen Gewirr fotografieren wollten. Schon völlig durchnässt und mit triefenden Kameras in den Händen, liefen wir am Meer entlang, bis wir irgendwann mehrere Seehunde entdeckten. Recht neugierig streckten sie immer wieder ihre Köpfe aus dem Wasser und beobachteten uns. Um sie herum fielen tausende Regentropfen auf die Wasseroberfläche und zusammen mit den tief hängenden Wolken über dem Meer, entstand mein Lieblingsbild dieser chaotischen, wundervollen Reise.